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Online-Beratung

*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
Online-Beratung
Liebe Leutz,

beim Recherchieren im Büro bin ich zufällig auf die Seite einer Fachgesellschaft für psychosoziale Online-Beratung gestossen.

Beim Weiterrecherchieren habe ich dann festgestellt, dass es offenbar bereits sehr üblich ist, selbst bei grossen Trägern, bei den Wohlfahrtsverbänden und sogar der Telefonseelsorge.

Es scheint eine durchaus genutzte Form der teils anonymen aber auch persönlichen Beratung in allen erdenklichen Bereichen der psychosozialen Arbeit zu sein.

Psychologen, Coaches und Sozialpädagogen bieten auf ihren Seiten diese Möglichkeit an.

Ich finde diesen Trend klasse, sicherlich weil ich selbst entsprechend affin bin und die Vorteile einer solchen Beratung für mich auf der Hand liegen.

Mich würde sehr interessieren ob Ihr Online-Beratung anbietet?

Wie sind Eure Erfahrungen dabei? Gibt es besondere Gruppen von Ratsuchenden, für die die Online-Beratung besonders geeignet ist?

Gibt es Nachteile, die sich bei der Online-Beratung zeigen?

Habt Ihr eine entsprechende Qualifizierung dafür gemacht und wenn ja wo.

Seid ihr vielleicht auch in Fachforen organisiert? Nach welchen Qualitätsstandards arbeitet Ihr?

Meine Fragen sind sicherlich nicht abschliessend, vielleicht habt auch Ihr selbst noch ganz andere, die wir hier diskutieren können.

Liebe Grüße
Granatapfel22
Guten Morgen, Granatapfel! *kaffee*

Also mitbekommen habe ich das durchaus, daß es diesen Trend gibt.

die Vorteile einer solchen Beratung für mich auf der Hand liegen.
Welche wären das in Deinen Augen?
Mir fallen da ein:
• Niedrigere Hemmschwelle, somit
• wird eventuell schneller die Möglichkeit ergriffen, sich Hilfe zu holen.
• Klienten fühlen sich weniger konfrontiert, weil sie anonymer sind, und sie so leichter öffnen könnten,
• ...

Gibt es Nachteile, die sich bei der Online-Beratung zeigen?
Eigentlich beginnen die Nachteile für mich recht bald bei den Vorteilen:

• Wird die Hemmschwelle zu niedrig, sich Hilfe zu holen, kann das auch auf Kosten der eigenen Lösungskompetenz gehen, wenn diese zu schnell und bereitwillig aus dem eigenen Verantwortungsbereich gegeben wird.
• dadurch, daß Klienten anonymer bleiben können, würden mir persönlich als Berater wichtige Aspekte der Person verborgen bleiben: Körpersprache, Stimme, unwillkürliche Reaktionen usw.
• ich hätte dann einzig und allein das geschriebene Wort als therapeutisches Werkzeug zur Verfügung, wichtige Ausdrucksmittel auf therapeutisch/beratender Seite - um durch Konfrontation bestimmte Gefühlszustände für den Klienten überhaupt erst spürbar zu machen einerseits, um durch emphatische Gesten, Stimmlagen etc, den Klienten sofort und spontan stützen oder stabilisieren zu können andererseits - stünden mir gar nicht zur Verfügung,
• für den vorigen Punkt spielt der Faktor Zeit ja auch eine wesentliche Rolle: Es gibt Situationen, die spontane Interaktion zwischen Klient und Berater/Therapeut erfordern, sofort und im hier und jetzt. Dies betrifft auch den Umstand, daß Missverständnisse von Angesicht zu Angesicht direkt klärbar sind.

Zusammenfassend würde ich für mich sagen:
Online-Beratung finde ich durchaus sinnvoll als Einstieg in ein Thema,
um sich als Klient zu informieren und ein allererstes Gefühl von: "Ja, es gibt doch noch Möglichkeiten für mich" zu bekommen.
Darüberhinaus halte ich es nicht für sinnvoll, mit Klienten ausschliesslich online zu arbeiten. Dazu finde ich die Kommunikationsform zu begrenzt.

Ganz lieben Gruß

Erwil
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
Hi Erwil..guten Morgen *kaffee*

Danke dir für deinen Beitrag

Die Nachteile die du aufzeigst, finde ich auch bedenkenswert.

Für mich selbst ist die face-to-face Beratung bisher auch ein wichtiger Faktor. Gestik, Mimik, Stimme, auch Zeiten des Schweigens können viel Aufschluss über die inneren Prozesse im Gespräch geben, die natürlich wegfallen, wenn nur das Medium Schrift genutzt wird.
Es ist ja nicht nur meine Sicht auf den zu Beratenden wichtig, auch dieser nimmt meine Gestik und Mimik und Stimme wahr und wird diese einbeziehen.

Allerdings habe ich auch die Erfahrung in meinem schreibpädagogischen Studium gemacht, in dem das Thema Schreibberatung, also nicht nur die Beratung für das Schreiben, sondern auch die Beratung und therapeutische Wirkung vom Schreiben, einen grossen Bereich eingenommen hat, dass beim Schreiben bereits intensivere Prozesse entstehen können, die im Gespräch durch genau die Aussenreize des direkten Kontaktes auch behindert werden können.

Im Grunde ist es ja unwichtig, ob ein Entwicklungsprozess im direkten Kontakt oder über das Wort entsteht, die Wirkung des aus sich heraus lassens und die damit einhergehende Verarbeitung läuft ähnlich bis gleich ab.

Für mich persönlich ist der Prozess der Entwicklung und des mich selbst Hinterfragens über das Schreiben durchlaus leichter. Da ich bereits im Schreiben wesentliche Erkenntnisse erlange. Das Schreiben selbst erleichtert es mir, mich auf mich selbst zu konzentrieren und damit bin ich wesentlich näher an mir und meinen unbewussten Denkprozessen

Ein Plus ist zudem, dass der Entwicklungsprozess anhand der geschriebenen Konversation für den Ratsuchenden immer wieder nachvollziehbar, weil nachlesbar ist und damit immer wieder neue Impulse geben kann.

Mittlerweile gibt es ja entsprechende Berater-Qualifikationen und Qualitätsstandards, die eine Beratung für beide Seiten nachvollziehbar und sicher macht.

Mich würde interessieren, welche Unterschiede es zwischen klassischer und Online-Beratung gibt.


ich hätte dann einzig und allein das geschriebene Wort als therapeutisches Werkzeug zur Verfügung, wichtige Ausdrucksmittel auf therapeutisch/beratender Seite - um durch Konfrontation bestimmte Gefühlszustände für den Klienten überhaupt erst spürbar zu machen einerseits, um durch emphatische Gesten, Stimmlagen etc, den Klienten sofort und spontan stützen oder stabilisieren zu können andererseits - stünden mir gar nicht zur Verfügung,

Vielleicht ist es auch nochmal ein Unterschied, ob ich therapeutisch oder beraterisch tätig bin.
Ich biete ja selbst keine Therapie an, ich bin Beraterin. Die jeweiligen Prozesse unterscheiden sich ja letztlich.

Die Konfrontation mit bestimmten Kernthemen des Klienten kann in der Online-Beratung für mich durchaus sinnvoll umgesetzt werden, im Beratungsprozess entstehen eher selten Situationen, die ein spontanes Eingreifen notwendig machen würden.

Im Bereich des Coaching, würde ich eine Online-Begleitung auch eher nur bedingt als sinnvoll und wirksam erachten, einfach weil der Coachingprozess den direkten Umgang miteinander für mich notwendig macht.

Wie seht ihr das?
****rte Mann
149 Beiträge
Erwil zu 90 % zustimme
Ich sehe dies nur als ersten Einstieg.
Auch virtuelles Papier ist geduldig und wir wissen doch alle, dass gerne bei negativen Aspekten unter- und bei positiven übertrieben oder gar mal Wichtiges weggelassen wird. Sitzt die Person mir Auge in Auge, erkennt ein erfahrener Therapeut mit Recht hoher Treffsicherheit, wo "geschwindelt" wurde.
Es werden sich einige Probanden anonym eher öffnen, aber die Schaffung von Vertrauen dürfte sich schwieriger gestalten. Die eigentliche Analyse und Therapie fängt jedoch meisten erst an, wenn eine Vertrauensbasis geschaffen wurde (natürlich nicht immer).
Wird das Persönlichkeitsbild des Probanden nicht exakt eruiert, können gute Ratschläge auch zu schlechten werden, weil die Diagnose, aufgrund fehlender Parameter, dann nicht stimmt.

Ich kann in diesem Trend, außer dem leichteren Erstkontakt, nichts Positives im Sinne des Probanden erkennen, ließe mich aber gerne belehren (auch virtuell *zwinker* ).


*wink* nach B *knuddel*
*****one Frau
13.323 Beiträge
Guten Tag
Ich bin keine professionelle Beraterin, mache das aber "ehrenamtlich" für Jugendliche schon einige Jahre.
Einen Vorteil, dies online zu machen, sehe ich in der kurzfristig bereitstellbaren Möglichkeit der Entlastung für die Ratsuchenden.
@granatapfel
Was den Wert des Schreibens für die Persönlichkeitsentwicklung betrifft, stimme ich Dir absolut zu.
Auch mir hilft es oft, Dinge aufzuschreiben, später noch einmal nachlesen zu können.

in meiner Anfangszeit hier im JC habe ich oftmals mehr oder weniger gezielt Threads eröffnet oder/und genutzt, um mir über Dinge klar zu werden, und zu schauen, welche Reaktionen anderer User was in mir auslösen.
Ist ja vielleicht manchmal gar nicht so unähnlich, was sich manchmal (!) hier im Forum ergibt.

Und auch im Forum kann man recht gut beobachten, ob User selbst in der Lage sind, das von Ihnen und anderen geschriebene zu reflektieren, richtig (im Sinne von: für sich konstruktiv) zu deuten, oder ob die psychische Konstitution genau dies nicht zulässt.
Dann kann es auch nach hinten losgehen, einst geschriebenes immer wieder hervorholen zu können, weil es dann auch daran hindern kann, Dinge irgendwann los zu lassen.


Ich finde Schreiben klasse, und würde Klienten auch dazu ermutigen, zu schreiben.
Es läßt sich auch prima in der Beratung/Therapie damit weiter arbeiten.
Häufig auch gar nicht direkt über das geschriebene, sondern eher über die Gefühle und Impulse, die vor, während, nach des Schreibens entstehen.
Auch der Rahmen, den sich Klienten schaffen, um zu schreiben (wo, wann, wie lange, usw.) kann bedeutend sein dabei.
Gibt es einen inneren Zensor?

All das sind Dinge, die das Schreiben auch betreffen, die ich aber wiederum eher von Angesicht zu Angesicht bearbeiten möchte.
****n81 Frau
1.561 Beiträge
Die Zusammenfassung von Erwil trifft es ganz gut, denke ich.

Zumindest bei den Erfahrungen mit Kindern.
Es kann sein, dass sie sich trauen, anzurufen, es gibt aber immer wieder auch welche, die sich erst gar nicht wagen, telefonisch oder persönlich Kontakt aufzunehmen.
Daher finde ich die Online-Beratung als ersten Einstieg / niederschwlliges Angebot sehr gut. Die jungen Menschen trauen sich eher, überhaupt Kontakt aufzunehmen und sich Hilfe zu suchen.
Es gibt auch immer wieder Momente, in denen Kinder am Telefon sind und sagen, dass sie gerade nicht weitersprechen möchten oder manchmal auch sagen, dass es ihnen schwer fällt, darüber zu sprechen und sie aber für sich schon öfters was aufgeschrieben haben, weil es ihnen gut tut.
Da kann man dann gerne anbieten, dass sie jederzeit wieder anrufen können oder aber auch eine Online-Beratung in Anspruch nehmen können.
In dem Fall ist die kostenlos und anonym.
Wie gesagt, als Einstieg finde ich das super, die Schwelle, sich zu überwinden, ist nicht so hoch und die jungen Menschen sind oft dankbar dafür.
Ich kann mir dagegen nicht so leicht vorstellen, dass es als alleinige Therapie super funktioniert.
Umgekehrt, in eine Therapie das Schreiben zu integrieren ist für mich wieder gut vorstellbar. Auch so wie erwil das beschrieben hat:
***il:
Es läßt sich auch prima in der Beratung/Therapie damit weiter arbeiten.
Häufig auch gar nicht direkt über das geschriebene, sondern eher über die Gefühle und Impulse, die vor, während, nach des Schreibens entstehen.

*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
@****rte

Mir geht es bei dem Thema Beratung gar nicht um Therapie, sondern um Beratung zu einem in der Regel eingegrenztem Themenbereich, den der Beratungssuchende als Anliegen mit bringt.

Für eine Therapie-Situation würde ich die Online-Beratung auch als wenig förderlich ansehen.

In der Beratung geht es auch nicht darum, Ratschläge zu geben (gibt ja den oft zitierten Leitsatz: Ratschläge sind Schläge und helfen letztlich dem Ratsuchenden nicht wirklich bei der Klärung seines Anliegens).

Beratung sehe ich als Prozess an, in dem der Ratsuchende durch meine Intervention als Katalysatorfunktion in die Lage versetzt wird, für sein Anliegen eine ganz eigene für ihn stimmige Lösung zu finden.

Wenn jemand selbst analytisch vorgehen kann und sein Anliegen direkt auch formulieren kann, Kernthemen gefunden werden und ein Erkenntnisprozess eingeleitet wird, dann sehe ich auch die Online-Beratung als sinnvoll an.

Dabei sit es letztlich egal, ob face-to-face oder über das Medium Schrift beraten wird.

Aber es ist sicherlich nicht für alle Menschen gleichermassen sinnvoll, das sehe ich auch so.

E-learning ist ja auch nicht für jeden und alle Bereiche sinnvoll und anwendbar.
Für einige und eben auch für mich selbst ist es aber durchaus eine Variante zu lernen, die sinn macht.

Ich habe damit anfangs auch erstmal ein komisches Gefühl gehabt, aber dann recht schnell gemerkt, wie viel mehr ich mich konzentrieren kann, weil ich nicht in einem Kontext mit Reizüberflutung lernen musste und damit eben auch viel direkter und näher am Thema bleiben konnte. Der Austausch mit Menschen hinter den Mails bleibt ja bestehen.
Und ich konnte damals genau nach meinen eigenen Bedürfnissen auch zeitlich so lernen, wie es für mich gut war.

Und aus diesem Grund würde ich mich bei einer Beratung auch online beraten lassen, wenn ich weiss, das der Berater dafür qualifiziert ist.

*knuddel* und liebste Grüße von B nach K *huhu*


@***il

Das Schreiben in Foren ist ja nochmal eine andere Situation. Hier ist ja nicht der reine Dialog mit einem Online-Berater der Weg der Erkenntnis und es gibt in der Regel kein klar definiertes Anliegen, das einer Klärung bedarf.
Es ist der reine Austausch mit Menschen über bestimmte interessante Themen und ja, auch da entsteht Entwicklung.

Ich sehe das hier so wie du, weil ich das selbst so gemacht habe und durchaus auch imemr noch mache. Dabei entsteht im Austausch aber eben auch im eigenen Schreiben Klarheit und Entwicklung.

Ja und sichtbar wird dann auch der User, bei dem Entwicklung stockt, oder eben auch derzeit nicht möglich ist, weil er in sich Blockaden hat, sich auch mit anderen Sichtweise auseinander zu setzen.

Aber das ist einfach völlig anders, als eine Beratungssituation, die nach bestimmten Kriterien abläuft und da denke ich ist es für viele sicherlich nicht geeignet, für viele andere jedoch durchaus eine Möglichkeit schnell und direkt Klarheit für ein Anliegen zu erhalten.

Wie gesagt, im Bereich der Therapie würde ich das Schreiben auch nur so nutzen, wie du es beschrieben hast, denn ja da ist auch der Prozess des Schreibens an sich wichtig. Wo und wann jemand schreibt, welche Freiräume er sich dafür nimmt, welche Uhrzeiten er nutzt dafür etc.pp.

Den inneren Zensor benutze ich seit einigen Jahren als Begriff für die Instanz in uns, in denen moralische Denkmuster und Glaubenssätze, die letztlich Entwicklung entgegenstehen gerne Laut geben. Ist angelehnt an das Freudsche Modell des Über-Ichs und habe ich das erstmal nach dem Lesen des Buches von Julia Cameron "Der Weg des Künstlers" als Bild für meine moralische Instanz genommen.
Mein Innerer Zensor ist das Bild einer übermächtigen Matrone gewesen, die wie ein schwarzer Rabe, sich aufplusternd, sich mahnend und steng einmischte. Heute ist sie ein ganz reizendes frisches Mädel *g*
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
@****n81

Danke dir für deinen Beitrag *blume*

Ich denke auch, das Online-Beratung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nur eine erste Kontaktaufnahme sein kann, danke das du das so beschrieben hast.

Die Anonymität kann sicherlich erstmal helfen die Hürde des ersten Kontaktes zu verringern, aber hier denke ich ist das notwendige Vertrauen auch an die persönliche Bindung zu Menschen, die Unterstützung anbieten können, gekoppelt.
in Seelsorge sehr positiv - ein Einblick
Die 'Online-Beratung' lässt sich sicher nicht in allen Fällen anwenden, jedoch gibt es Bereiche, in denen sie wirklich gute Arbeit leisten kann.

Ich habe wie diANaone ebenfalls Jugendliche, im Bereich der Seelsorge und während meiner Studienzeit, betreut. Das Programm läuft über einen kirchlichen Träger, wird professionell und supervisorisch begleitet, aber eben auch ehrenamtlich getragen, PeerToPeer.

Zunächst gibt es Schulungen, die zum einen die teschniche Umsetzung erklären und natürlich auch leicht verständlich das Vorgehen in Beratungen. Beispiele schon laufender Betreuungen durch andere Teilnehmer und natürlich auch Übungsmails, die dann in der Gruppe reflektiert werden.
Es gibt einen Pool an Mails, immer (egal wo) zu viele Anfragen für zu wenig Berater. Die Berater haben die Wahl, welchen E-Mailpartner sie sich wählen, mit der ersten Mail wird oft vorsichtig und unsicher angeklopft, durch ankreuzen können die Suchenden ihr Problem auf ein spezifisches Gebiet eingrenzen (Missbrauch, Drogen, Gewalt, Schwangerschaft, Suizid...). Auch die grobe Herkunft, Alter, Wohnsituation - alles freiwillig, aber es hilft sich ein gröbstes Bild zu machen von der möglichen Lebenswelt des Klienten und ob man zueinander passt.

Ich hatte selbst über zwei Jahre ein jugendliches Mädchen betreut. Ziel war nicht Akkord-Beratung, ein vielleicht zwei Klienten, mehr ist schon nicht tragbar und kann gerade für jugendliche Berater sehr belastend sein.
Eingetragen hat sie sich selbst mit Suzidgedanken. In den Gesprächen kamen wir den Wurzeln näher: Missbrauch, Depressionen, unterkühltes Elternhaus das den Missbrauch als Lüge abtut, Mobbing, Schlafstörungen, Trennung der Eltern, Angszustände, später die Diagnose zum Borderline... Man weiß nie sicher, welches Faß man sich greift und oft tauchen neue Probleme während der Zeit auf. Man begleitet eben.

Man kann auch per Mail eine gute, stabile Beziehung zu seinem Klienten aufbauen und Beziehungsarbeit ist hier wohl die größte Komponente. Ich gab meiner Klientin auch Einblicke in mein Leben, so wie sie mir in ihres.
Durch die gegebene Anonymität, fällt auf beiden Seiten auch mehr die Hemmschwelle, wir unterhielten uns (auf ihr Fragen) auch über meine negativen Erfahrungen, die Schnittstellen, ganz bewusst, freundschaftlich aber professionell. Nicht weil ich Redebedarf hatte: Ihr half das, da ihre Freunde diese Gespräche verbaten, das nicht ertrugen und sie sich allein fühlte in einer Welt voll glücklicher Menschen.
Die Mails mit Persönlichkeit zu versehen ist wichtig, mit Profi-Blabla und "Aha, wie fühlst du dich dabei" kommt man nicht weit, es ist zu kalt, zu emtionslos, gerade bei gefühlsgeladenen Teenagern.

Die Emails lassen sich entspannt beantworten, keine Hetze, man kann sich Gedanken machen, an Antworten feilen um Missverständnise zu umgehen. Die Worte des Klienten mehrmals lesen, Sinn hinterfragen, zwischen den Zeilen lesen. Der Klient widerrum ist angehalten mit sich selbst in den Dialog zu treten, zu reflektieren, wenn er mir in Worten ausdrücken will, was in ihm vorgeht. Er liest sich auch selbst, schwarz auf weiß.
Der Mailverkehr war sehr unterschiedlich, mal mehrere in der Woche oder am Tag, dann wieder für Wochen Funkstille. Das muss man aushalten.
Ein Abschiedsbrief mit Selbstmordabsicht war darunter, hart vorm Rechner zu sitzen mit gebundenen Händen. Wenige Tage später eine erlösende Mail.
Nach Monatem des Kontakts die virtuelle Begleitung in Therapien und Langzeitunterbringungen, auch dort hielt der Kontakt. Ich gab ihr eine Übersicht, der Möglichkeiten, Therapieformen, Aufklärung die man Kindern und Jugendlichen gerne vorenthält. Bestärkte sie den Therapeuten zu wechseln, da sie sich beim ersten total unwohl und gezwungen fühlte, die zweite Therapeutin verstand ihren Job, mit ihr rollte endlich alles los.
Je besser es ihr ging, desto länger wurden die Abstände zwischen den Mails, bis sie ganz ausblieben, doch auch das hatten wir so vereinbart - Ich bin so lange da, wie sie mich braucht und wenn sie nicht mehr schreiben möchte, soll sie kein schlechtes Gewissen haben. Ihre Abschiedsmail hat mich mehr als gerührt, sehr schön.

Natürlich tauchen auch hier Schwierigkeiten auf, gerade im rechtlichen Sinne, ob ein Abschiedbrief die Ortung der IP legitimiert, das Einschalten der Polizei, ob es dem Berater vorbehalten ist aktiv zu werden oder nicht.
Die Supervisoren gaben Halt, lasen sich die Mails der Berater auch vorher oder bei erfahrerenen, stichprobenartig durch.
Die Fälle werden dokumentiert, als Schnellansicht der Supervisoren oder falls ein Berater aufhört und Klienten übergeben muss.

Insgesamt eine schöne Erfahrung und auch wichtige Tätigkeit, die teilweise sehr unterschätzt oder gar belächelt wird.
Ein Allheilmittel sicher nicht, sicher auch nicht immer mit gutem Ausgang - aber das bekommt die FaceToFace-Beratung auch nicht hin. *g*
****n81 Frau
1.561 Beiträge
@Raya07
Danke für diesen Einblick! *g*
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
@****07

Vielen Dank für deinen tollen Post, ich hab leider mein Danke-Kontingent aufgebraucht. *blume*

Kommentar folgt leider später..
Auch von mir
*danke* an Raya07.

Da ist noch mehr, als ich beim allerersten Überlegen zu diesem Thema gedacht hätte.
An Möglichkeiten und Risiken gleichermaßen.

Und es zeigt mir vor allem:
Ein Arbeitsbereich, der leicht unterschätzt werden kann!

Auch für den Berater selbst.
Ziel war nicht Akkord-Beratung, ein vielleicht zwei Klienten, mehr ist schon nicht tragbar und kann gerade für jugendliche Berater sehr belastend sein.

Denn es ist ja auch irgendwie zeitaufwändiger, hin und her zu schreiben und es gibt (möglicherweise) nicht terminliche Absprachen von einer Sitzung zur nächsten.
Das heißt: Möglicherweise fällt es auf Beraterseite dann auch schwerer, zwischendurch abzuschalten?!
In großen Einrichtungen wird das sicherlich, oder hoffentlich mitberücksichtigt und entsprechend geschult.
Psychohygiene ist ja für Berater und Therapeuten enorm wichtig!

Das waren wirklich wertvolle Einblicke in das Arbeitsfeld Online-Beratung, Raya07!
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
@****07

Nochmal ein herzliches Danke dafür, das du deine Erfahrungen mit der Online-Beratung so detailreich dargestellt hast, ich habe jetzt ein Bild dafür, wie diese Form der Beratung in der Praxis ablaufen kann, was möglich ist damit.

Ich denke auch, dass die Beziehungsarbeit bei der Online-Beratung ein sehr wichtiger Faktor ist. Bei Beratung und Therapie ja grundsätzlich immer, aber hier ist das ja die einzige Möglichkeit, sich für den anderen sichtbar und verstehbar zu machen. Und vielleicht auch die größere Herausforderung trotz Anonymität.

****07:
Die Worte des Klienten mehrmals lesen, Sinn hinterfragen, zwischen den Zeilen lesen.

Mir geht es bei Geschriebenem schon auch häufig so, das ich durchaus emotionale Befindlichkeiten und das, was atmosphärisch im Geschriebenen mitschwingt herausspüre, in sehr ähnlicher Qualität, wie wenn mir derjenige gegenüber sitzt. Das passiert sicherlich eher dann, wenn ich denjenigen kenne oder eben sogar sehr gut kenne. Was eben bedeutet, das vorher eine Kennenlernphase und Beziehungsarbeit sehr wichtig ist, damit das jeweils auch in der Korresondenz hinterfragt werden kann.

****07:
Der Klient widerrum ist angehalten mit sich selbst in den Dialog zu treten, zu reflektieren, wenn er mir in Worten ausdrücken will, was in ihm vorgeht. Er liest sich auch selbst, schwarz auf weiß.

Ich denke das ist einer der wichtigsten Punkte!

Hut ab @****07, du hast das ja ehrenamtlich gemacht, was sicherlich viel Verantwortung und Auseinandersetzung mit dem Thema Beratung und den Jugendlichen Problemen war.
Und es gab offensichtlich qualitativ hochwertige und professionelle Unterstützung. Scheint ein klasse Konzept zu sein.



Und es zeigt mir vor allem:
Ein Arbeitsbereich, der leicht unterschätzt werden kann!

Ja, lieber Erwil, das finde ich auch.

Ja, ich denke tatsächlich, dass es in bestimmten Bereichen und eben vielleicht auch nur für klassische Beratungssituationen durchaus ein stimmiges Mittel der Wahl sein kann und sich vor der face-to-face-Beratung nicht verstecken muss, wenn es gut begleitet und gut umgesetzt wird.
*****one Frau
13.323 Beiträge
...
Ich greife mal auf, was weiter oben zu der Psychohygiene der Beratenden/ Therapeuten geschrieben wurde.
Praxis:
Bei uns ehrenamtlich Tätigen ohne Träger oder sonstigen Dachverband läuft das so, dass der, der angesprochen wird, auch der Ansprechpartner bleibt. Es gibt also keine Vertretung im Abesenheitsfall. Das kommunizieren wir auch so.
Allerdings gibt es keine Nicht- Erreichbarkeit. Das hört sich zunächst nach einer 24/7- Erreichbarkeit an, ist aber wesentlich unkomplitierter.
Wir machen von Anfang an klar, dass das in unserer Freizeit machen und es auch sein kann, dass wir mal ein paar Stunden nicht on sind.
Ja, wir melden uns ab. Das wird sehr gut verstanden. Es macht uns menschlich.
Es schafft Vertrauen und eine Art Verbindlichkeit, die Kids und Jugendliche aus meiner Sicht besonders vermissen oder gar nicht kennen.
Zum Schreiben: Da musste ich mich zu Anfang wirklich einlesen, die Sprache verstehen zu lernen, die die Kids heute via sms...benutzen.
Anderseits war/ ist es ein schön entspannter Einstieg, zu sagen: " Ich habe das jetzt nicht verstanden, was bedeutet der eine oder andere Icon..."
Huihuihui... Danke für die Blumen. *g*

Ich hatte mich hier noch nicht vorgestellt. Ich betreibe seit meinem 13. Lebensjahr ehrenamtlich Soziale Arbeit und bin selber sehr stark durch sie geprägt und positiv beeinflusst worden. Habe Soziale Arbeit studiert und bin in der Kinder- und Jugendarbeit tätig, am liebsten in Brennpunkten, offene Systeme.

Zu den Reaktionen

Denn es ist ja auch irgendwie zeitaufwändiger, hin und her zu schreiben und es gibt (möglicherweise) nicht terminliche Absprachen von einer Sitzung zur nächsten.
Das heißt: Möglicherweise fällt es auf Beraterseite dann auch schwerer, zwischendurch abzuschalten?!
Als Vorgabe war eine Mail pro Woche gegeben, ist auch so mit den Klienten zu kommunizieren. Für 'meine' habe ich mir auch gerne mehr Zeit genommen, es war eben angebracht. Dafür dann auch mal wochenlang nichts. Es kam auch schon vor, dass sie zu schnell im Akkord schrieb und ich privat mehr um die Ohren hatte. Das schrieb ich ihr auch so, habe ihre Mail gelesen und ihr geschrieben dass ich mir Zeit für sie nehmen werde. Das funktionierte gut, man entscheidet selbst wann die Zeit ist.
Manche sitzen vorm Fernseher und schauen Tatort, ich schrieb eben mit ihr.
Zwischendurch abschalten, geht auch, da man sich erst einloggen muss, da klingelt kein Handy und das private E-Mailfach schweigt auch.
Abschalten fällt im sozialen Bereich jedem mal schwer, egal wo man ist. Wer mit Herzblut arbeitet nimmt was mit, in sich, immer. Psychohygiene ist da in der Tat wichtig, Ventil suchen, abschalten, meditieren.

Allerdings gibt es keine Nicht- Erreichbarkeit. Das hört sich zunächst nach einer 24/7- Erreichbarkeit an, ist aber wesentlich unkomplitierter.
Für unsere Mails mussten wir uns einloggen und waren nicht so oft zu erreichen Wie muss ich mir die Beratung vorstellen, die du machst? Läuft die über Chats?
Viele SozPäds gehen immer mehr ins Netz. Die Kollegen der mobilen Jugendarbeit in meiner Stadt sind mit ihren eigenen Dienst-Profilen in facebook vertreten. Niederschwellig, lebensweltbezogen, gutes Konzept... sich dort aufhalten, wo die Jugendlichen sind, es wird zwangsläufig virtueller.

Mir geht es bei Geschriebenem schon auch häufig so, das ich durchaus emotionale Befindlichkeiten und das, was atmosphärisch im Geschriebenen mitschwingt herausspüre, in sehr ähnlicher Qualität, wie wenn mir derjenige gegenüber sitzt.
Kann ich so unterschreiben, ist eben die Empathie. Man liest die Worte und hört eine Stimme welche die Zeilen mit spürbaren Emotionen versieht... schwierig zu erklären... *g* Briefe können viel Emotion tragen.

Es freut mich, so eine Diskussion zu finden, denn die virtuelle Beratung ist noch nicht sehr verbreitet aber sehr wohl auf dem Vormarsch.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
Bei uns ehrenamtlich Tätigen ohne Träger oder sonstigen Dachverband...

@*****one

Zum besseren Verständnis für mich, muss ich mal nachfragen, was meinst du mit ohne Träger oder Dachverband? Irgendeine Form von Organisation gibt es aber?

Habt ihr eine Variante wie sie Raya07 auch beschrieben hat, von Supervision, kollegialer Beratung oder Balint-Gruppe zur Verfügung, um die sicherlich auch schwierigen Beratungssituationen, bei denen Krisenintervention notwendig ist, zu besprechen und zu verarbeiten?

Was ich gerade sehr spannend finde, ich komme aus der Erwachsenenarbeit und -bildung und freue mich über die Einblicke in die Kinder- und Jugendarbeit.
****tb Frau
51.534 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Danke @ Granatapfel22 für die Eröffnung dieses Themas.

Eine Online -Beratung, sei es per Mail, in Foren oder im Chat, folgt den Bedürfnissen und Anforderungen unseres medialen Zeitalters. Wenn sich Menschen täglich online bewegen und mittlerweile eine Vielzahl von privaten, geschäftlichen und sozialen Kontakten übers Netz abwickeln, ist es naheliegend, hierbei auch beratende Interaktionen übers Internet einzuschließen.

Den Einblick von http://www.joyclub.de/my/2443667.raya07.html fans ich dabei ganz besonders interessant, lieben Dank dafür *blumenschenk*

Ich hab mich vor einigen Wochen mit der Idee beschäftigt, eine Online-Beratung ergänzend zur persönlichen Beratung anzubieten. Ein solch´ niederschwelliges, vordergründig auf Anonymität basierendes Angebot könnte aus aus meiner Sicht anderen Zielgruppen die Kontaktaufnahme erleichtern. So bestünde hier beispielsweise ein geeigneter Rahmen, um Konflikte und Problembereiche anzusprechen, die für eine telefonische oder persönliche Beratung eine Hemmschwelle darstellen.

An dieser Stelle erkenne ich aufgrund meiner persönlichen und beruflichen Erfahrung mit dem Medium Internet gleichzeitig einige Nachteile: einerseits müssen die übermittelten Daten sicher verschlüsselt werden, um Zugriffe Dritter auszuschließen. In Abhängigkeit von der gewählten Kommunikationsform ist beispielsweise bei der Interaktion über ein Forum nicht auszuschließen, dass der Ratsuchende den gleichen Nutzernamen wie auf anderen Portalen wählt. Wer leichtfertig private Infos und Fotos unter einem ähnlichen Nick ins Netz stellt, läuft Gefahr, dass diese persönlichen Daten gesammelt werden und zB von einem potenziellen Arbeitgeber abgefragt werden. Hier ist es mE Aufgabe des Berater bzw des Anbieters, dem Schutz der persönlichen Daten oberste Priorität einzuräumen. Nichts wäre schlimmer, als wenn die vertrauensvolle, stabile Beziehung zum Klienten durch äußere Einflüsse gestört bzw vom Klienten abgebrochen würde. Es bedarf also einer verschlüsselten Datenverbindung, die sicher nicht jeder selbständige Berater über seine Website (an)bieten kann.

Wo liegen die Grenzen der Online-Beratung? Einige Störungsbilder bedürfen einer zeitnahen Therapie, bei der eine persönliche Beratung und/oder ärztliche Betreuung unumgänglich ist. Hier sehe ich persönlich die Gefahr, durch die begrenzten Eindrücke eines Chats/einer Mail/eines Postings relevante Aspekte eines möglichen Krankheitsbildes zu übersehen. Möglicherweise will der Ratsuchende diese auch verbergen, weil er in einer persönlichen Beratung negative Erfahrungen gesammelt hat? Hier spielt ganz sicher die Qualifikation und die Erfahrung eine tragende Rolle. Raya07 hat die vom persönlichen Kontakt abweichenden Möglichkeiten der Annäherung beschrieben. So kann ich´s mir gut vorstellen und ich vermute, dass in diesem Rahmen idR das Vertrauen gegeben ist, die Notwendigkeit einer weitergehenden Beratung/Therapie anzusprechen.

Psychohygiene ist für mich ein weiterer Punkt: wie kann ich mich abgrenzen, wenn ich online "stets verfügbar" bin? (eine Frage, mit der sich analog auch Online-Moderatoren in Communities wie dem JOYclub auseinander setzen müssen) Auch hierbei empfand ich Raya07s Ausführungen als hilfreich und nachdenkenswert.

Was ich als ersten Erkenntnis aus den bisherigen Beiträgen mitnehme: Kompetenz innerhalb des eigenen fachlichen Rahmens ist das ein, eine Online-Beratung bedarf in jedem Fall zusätzlicher Qualifikationen und entsprechender Erfahrung, um dem Klienten bei der Interaktion übers Netz wirklich nicht nur fachkundig, sondern auch individuell hilfreich zur Seite stehen zu können.

liebe Grüße
xxxotb
*blume*
Was in dem Bericht von Raya07 ja auch erkennbar wird, daß es eine begleitende Beratung war, bzw. ist, die ja auch nicht den Anspruch erhebt, alleine alles tragen zu wollen oder zu müssen.


Nach Monatem des Kontakts die virtuelle Begleitung in Therapien und Langzeitunterbringungen, auch dort hielt der Kontakt. Ich gab ihr eine Übersicht, der Möglichkeiten, Therapieformen, Aufklärung die man Kindern und Jugendlichen gerne vorenthält. Bestärkte sie den Therapeuten zu wechseln, da sie sich beim ersten total unwohl und gezwungen fühlte, die zweite Therapeutin verstand ihren Job, mit ihr rollte endlich alles los.

Insgesamt ist es, das wird mir hier beim Lesen nochmal deutlich, wichtig, daß auf beiden Seiten der Rahmen klar gesteckt ist, und daß die beratende/begleitende Person die eigenen Kompetenzen, die eigenen Kräfte und deren Grenzen kennt.

Komisch:
All das gilt ja eigentlich generell im beratenden/therapeutischen Kontext, egal, ob es Begegnungen im Real-Life oder auf virtueller Ebene sind.
Aber irgendwie scheint es uns richtig, wichtig und notwendig zu sein, sich darüber noch einmal erneut Gedanken zu machen, wenn man ein bisher noch junges Medium und damit eine neue Ebene der Beratung betritt.
Nachtrag..
@****tb: Das hätte ich noch erwähnen können:

Auch unsere Beratung lief, wie viele andere, über 'Beranet' (beranet.de) - ein Anbieter, der sich eben auf virtuelle Beratung spezialisiert hat und dementsprechend auch verschiedene Produkte anbietet. Die Verschlüsselung und vor allem Anonymität war so viel eher gewährleistet als z.B. über die Dienst-Emailadresse.

Die Produkte lassen sich zu einem gewissen Grad auch gut personalisieren. Man könnte auch den Hinweis geben einen ganz neuen Nicknamen benutzen zu müssen, auch der Berater sollte hieran denken.


Das Internet ist für viele noch unbekanntes Terrain, bietet aber so wahnsinnig viele Möglichkeiten in den sozialen Diensten. Denke hier an Webseiten speziell für blinde Menschen oder einfachst und übersichtlich groß gestaltete Seiten für Senioren.
Je nach Schwerpunkt muss man sich mit den neuen Medien sehr stark vertraut machen. Kann einem Jugendlichen nicht erklären, wie er seine Daten auf facebook schützt und personalisiert, wenn ich mich dem selber entziehe und nicht durch unzählige unübersichtliche Support-Seiten wusel. Sicherheitsfragen für apps auf dem Smartphone, auch so etwas ist bei mir gefragt. Lasse mir Neuerungen auch von den Kids erklären - einfach uptodate sein.

*blumenschenk*
****tb Frau
51.534 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Lieben Dank für deine Ergänzung @ http://www.joyclub.de/my/2443667.raya07.html
Das schaue ich mir hinsichtlich der Verschlüsselung gern einmal näher an.

*blume*
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Themenersteller 
Über das Thema Internetsicherheit habe ich mir bei diesem Thema bisher tatsächlich noch gar keine Gedanken gemacht, muss ich ja gestehen, danke für Eure Ausführungen darüber *blume*

***il:
Was in dem Bericht von Raya07 ja auch erkennbar wird, daß es eine begleitende Beratung war, bzw. ist, die ja auch nicht den Anspruch erhebt, alleine alles tragen zu wollen oder zu müssen.

und

Insgesamt ist es, das wird mir hier beim Lesen nochmal deutlich, wichtig, daß auf beiden Seiten der Rahmen klar gesteckt ist, und daß die beratende/begleitende Person die eigenen Kompetenzen, die eigenen Kräfte und deren Grenzen kennt.

Ja, das ist Beratung, wie ich sie kenne und seit Jahren auch praktiziere.
Beratung bedeutet ja nicht, die Anliegen eines Ratsuchenden komplett klären zu können.
Letztlich bin ich maximal Katalysator und Begleiter auf dem Weg zur individuellen und persönlichen Lösung der Anliegen desjenigen. Und kein Berater ist so omnipotent, das er alles allein klären kann, mit dem Ratsuchenden.
Für mich macht einen guten Berater aus, zu erkennen, welche Bereiche kann er begleiten, wo muss er abgeben an Stellen, bei denen der Ratsuchende besser aufgehoben ist, oder spezialisierte Angebote erhält. Er muss erkennen, wann ist Therapie angeraten, wann ist es Zeit auch einfach an einen anderen abzugeben und den Ratsuchenden dabei unterstützen sich zu lösen.
Deswegen habe ich mit dem Begriff Lebensberater auch immer ein wenig Probleme, denn aus meiner Sicht kann kein Berater alles übernehmen und muss sich seiner Grenzen einfach bewusst sein.

Beratung ist wie schon mehrfach gesagt eben keine Therapie!

***il:
Komisch:
All das gilt ja eigentlich generell im beratenden/therapeutischen Kontext, egal, ob es Begegnungen im Real-Life oder auf virtueller Ebene sind.
Aber irgendwie scheint es uns richtig, wichtig und notwendig zu sein, sich darüber noch einmal erneut Gedanken zu machen, wenn man ein bisher noch junges Medium und damit eine neue Ebene der Beratung betritt.

Ja und ich finde das wirklich mehr als wichtig, diese Gedanken hier zu diskutieren, denn hier verschwimmen die Ebenen ja irgendwie.

Bisher ist ein immer wieder gelesener Unterschied zwischen dem Real-Life und der virtuellen Welt, das beides eben nicht miteinander vereinbar ist. Im Bereich der Online-Beratung würde ich keine Unterscheidung mehr machen wollen, denn es ist keine andere Welt sondern lediglich ein anderes Mittel der Wahl, mit dem durchaus für einen grossen Teil von Nutzern diese Mediums eine solche Beratung den gleichen Nutzen hat, wie eine direkte Beratung von Angesicht zu Angesicht.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum mir diese Variante von Beratung auch nahe ist, denn ich nehme auch das Schreiben in diesem Raum hier als Äusserung des realen Lebens wahr, es sind meine Gedanken und ich zeige mich hier, als Mensch, der ich bin und nicht in einer Realität neben der meines realen Lebens.
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