Scham
Das Gefühl von Scham ist oft begleitet von Unsicherheit, nicht aber damit gleich zu setzen. Wenn uns die mögliche Reaktion unseres Gegenübers verunsichert, empfinden wir oft Scham, wir genieren uns, genieren uns etwas Preis zu geben, dass uns peinlich ist.
Pein-lich, Schmerz.
Scham ist verknüpft mit einem unangenehmen Gefühl, oft konditioniert. Als Kinder springen wir nackt durch die Gegend und finden dies nicht im Geringsten seltsam. Nackt mit Mama, Papa oder Bruder zusammen in einer Wanne sitzen ist nichts schlimmes, das ist schön. Irgendwann (und kaum ein Mensch weiß, wann dies geschah) ist es uns peinlich nackt zu sein – auch vor Mama, Papa oder Bruder.
Wir bedecken unsere Scham, wenn jemand überraschend den Raum betritt. Scham um die eigene Sexualität wurde uns irgendwann anerzogen. Viele Beziehungen leiden darunter, dass Paare nicht einfach offen und ehrlich mit einander über ihr Sexualleben reden können. Sie schämen sich für ihre Lüste und befürchten den anderen Menschen mit einer ehrlichen Meinung oder sogar konstruktiver Kritik zu pein-igen.
Wir sind unsicher, haben Angst vor Fehltritten, Angst davor ausgelacht zu werden oder uns verletzlich zu machen.
Wovor wir uns schämen ist auch immer eine Frage der Kultur.
Wir schämen uns aber auch manchmal einfach gesagt zur falschen Zeit. Dann wenn wir im Mittelpunkt stehen, uns jemand lobt und wir damit einfach nicht umgehen können. Obwohl die Reaktionen der Anderen positiv sind, wollen wir im Boden versinken. Auch diese Momente können sehr unangenehm, also wieder peinigend sein.
Hier passt dann wohl wieder das „beschämt“ sein, es könnte der eben beschriebenen Situationen entsprungen sein.
Oder aber wir sind beschämt, wenn das schamhafte Verhalten, eines mit uns in Verbindung stehenden Menschen, auch unsere Scham berührt. -Mein Kind zieht auf seiner Abschlussfeier blank – Scheiße, das ist mein Kind, wie peinlich.-
Scham ist in unserer Gesellschaft leider viel zu häufig vertreten, für Dinge, die ein Mensch nicht beeinflussen kann.
Ein gesellschaftliches Problem. Viele Dinge, für die ein einzelner sich schämt, müssten nicht sein, wenn er von vornherein eine Akzeptanz seiner Gemeinde erwarten könnte, ich denke hier nur an die möglichen Schwierigkeiten eines „Outing“.
Mehr Empathie, mehr Verständnis füreinander, weniger Scham, weniger Pein, schöneres Leben. -Fin